Freitag, 22. Mai 2015

Wie steht es um die Kuh? in "NEWTOPIA"

Erklärungen im Interview mit der Online-Redaktion

(c)SAT.1
Der gestrige Tag brachte viel Aufregung und Bangen mit sich. Clyde, die Mutterkuh von Kälbchen Bonnie, hatte sich ungehindert an den Kraftfuttertonnen bedienen können und infolgedessen ging es dem Tier zusehends schlechter. Peyman informierte Tierärztin Romy, die die erkrankte Kuh vor Ort – so gut es eben geht – versorgte.

Im Gespräch mit der Online-Redaktion erklärte sie Clydes Gesundheitszustand: Sie leide an einer akuten Pansenazidose. „Die Kuh hat Untertemperatur und kann nicht mehr gehen oder stehen“, sagte Romy. Durch den Durchfall kommt es zum Wasserentzug, Dehydrierung und „der Kreislauf kann zusammenbrechen“. „So eine Erkrankung kann tödlich enden“, erklärt sie. Um dies zu verhindern behandelte sie die kranke Kuh an Ort und Stelle mit Pufferlösung und hat Penizillin verabreicht. Was nun folgen müsse, sei ein Pansenschnitt, welcher jedoch in einer Klinik vorgenommen werden müsse, da er übervoll mit Flüssigkeit sei.

Frau Prof. Dr. Martina Hoedemaker, Klinikleitung der Tierärztlichen Hochschule Hannover, erklärt im Interview, dass es bei einer akuten Pansenazidose „zu einer Übersäuerung im Pansen nach Aufnahme großer Mengen von Futtermitteln mit hohem Gehalt an Stärke oder/und Zucker“ komme. „Durch das Absinken des pH-Wertes im Pansen verschiebt sich die Zusammensetzung der Pansenbakterien und –fusorien (Einzeller) und es entsteht vermehrt Milchsäure. In leichten Fällen haben die Tiere eine herabgesetzte Pansenfunktion, fressen nicht mehr richtig und zeigen Durchfall und eine herabgesetzte Milchleistung. In schweren Fällen haben die Kühe zusätzlich ein hochgradig gestörtes Allgemeinbefinden mit z. T. Kolik“, meint die Expertin.

Zu der Frage, wie gefährlich eine solche Erkrankung sei, erklärt Hoedemaker: „Da sich die Azidose nicht nur auf den Pansen beschränkt, sondern auch der Flüssigkeitshaushalt und der gesamte Stoffwechsel beim Tier gestört werden kann, kann die akute Pansenazidose lebensbedrohlich sein.“ Dies hänge jedoch von der aufgenommenen Menge der entsprechenden Futtermittel ab. Wie oft eine Pansenazidose letztendlich tödlich verläuft, kann pauschal nicht gesagt werden. Hierzu fehlen verlässliche Zahlen.

Landtierärztin Romy sprach gestern noch von einer „Fifty-Fifty-Überlebenschance“. Nach dem Abtransport in eine spezielle Klinik für Klauentiere und der intensiven Behandlung der Kuh-Dame, sieht die gesundheitliche Lage nun aber weitaus positiver aus. Derzeit stehen die Chancen nicht schlecht, dass Clyde wieder gesund würde und auch zurück nach Newtopia könne. Auch Spezialistin Hoedemaker erklärt: „In leichten Fällen kann sich das Tier nach 2 bis 3 Tagen wieder vollständig erholt haben.“ Jedoch ist unklar, ob eine vollständige Genesung des Muttertiers stattfinden könne. „ In schweren Fällen (sehr viel Kraftfutter gefressen, zu spät erkannt und behandelt), können Folgeschäden zurückbleiben“. 

Bauer Heiko, der die Pioniere gestern in Newtopia besuchte und sie über die aktuelle gesundheitliche Situation der Kuh aufklärte, stellte sachlich fest, dass sich die Folgenschäden der Erkrankung auch lediglich durch eine eingeschränkte Milchleistung bemerkbar machen könne. Kälbchen Bonnie könne jedoch, sollte der Fall eintreten, von der anderen Milchkuh in Newtopia trinken.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen